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Bonität – Kreditwürdigkeit einfach erklärt Wichtiger Faktor zur Einschätzung der Zahlungsfähigkeit

  • Bisheriges Zahlungsverhalten, Kredite & Co
  • Relevant in vielen Lebensbereichen
  • Einschätzung des zukünftigen Zahlungsverhaltens

Was genau ist die Bonität?

Bei Privatpersonen gibt die Bonität (oder auch Kreditwürdigkeit genannt) Auskunft über das Zahlungsverhalten einer Person, beispielsweise ob jemand aufgenommene Schulden zuverlässig zurückzahlen kann und auch zurückzahlen will. Eine Bank, die einen Kredit an Privatkunden vergibt, überprüft die Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden vorab. So kann das Institut einschätzen, ob sich der Kunde die Rückzahlung des Kredites leisten kann. Hat ein Kunde bereits mehrere Kredite laufen und war mit Zahlungen im Rückstand, wird die Bank diesem Kunden wahrscheinlich keinen Kredit gewähren, da das Risiko sehr hoch ist, dass dieser Kunde bei der Rückzahlung seiner Schulden in Zahlungsschwierigkeiten kommt.

Wer bestimmt meine Bonität?

Die Bonität setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Hauptausschlaggebend ist dein persönliches Zahlungsverhalten, das bei sogenannten Wirtschaftsauskunfteien gespeichert wird. Bekannte Wirtschaftsauskunfteien (kurz „Auskunfteien“ genannt) sind in Deutschland die „SCHUFA“ und in Österreich der KSV1870 (Kreditschutzverband) und die CRIF.

Unternehmen aus den unterschiedlichsten Bereichen geben an diese Auskunfteien Informationen über dich weiter. Alle Unternehmen, die Informationen an die Auskunfteien weitergeben, dürfen auch Auskünfte verlangen.

Hier haben wir ein paar Beispiele aufgelistet wann Organisationen Infos über deine Bonität anfordern oder weitergeben:

Banken, SparkassenEröffnung eines Girokontos (inkl. Angabe ob mit oder ohne Dispo)
Kreditanfrage
Kreditaufnahme
Zahlungsrückstand bei Raten
Kreditkarten- und LeasinggesellschaftenKFZ-Leasing
Besitz Kreditkarte
Zahlungsschwierigkeiten bei Kreditkartenabrechnung
VersicherungsorganisationenAbschluss einer Versicherung
Zahlungsrückstände werden bekanntgegeben
MobilfunkanbieterAbschluss eines Vertrags
Zahlungsrückstände werden bekanntgegeben
EnergieversorgerBonitätscheck vor Vertragsabschluss
Zahlungsrückstände werden bekanntgegeben
Gewerbliche ImmobiliengesellschaftenBonitätscheck vor Mietvertragsabschluss
Zahlungsrückstände werden bekanntgegeben
Onlineshops/Einzelhandel/VersandhandelFür Zahlungsmethoden wie „Kauf auf Rechnung“, „Ratenkauf“, etc.
Zahlungsrückstände werden bekanntgegeben
Inkasso-UnternehmenBekanntgabe Zahlungsrückstände

Die Liste der Organisationen zeigt, dass dein Zahlungsverhalten auf viele Lebensbereiche Einfluss nimmt. Hast du einmal einen Negativeintrag, wird es schwieriger eine neue Wohnung zu bekommen, einen Handyvertrag abzuschließen oder einen Kredit zu bekommen. Hinzu kommt, dass Personen mit Negativeinträgen bei Banken oft schlechtere Konditionen bekommen. Kredite werden oft mit „bonitätsabhängigen Zinsen“ vergeben. Hier richtet sich die Höhe des Zinssatzes nach deinem Zahlungsverhalten. Kunden ohne Zahlungsschwierigkeiten erhalten hier deutlich bessere Konditionen als Kunden mit Zahlungsschwierigkeiten.

Mit einem negativen Eintrag läufst du also nicht nur Gefahr, Leistungen wie einen Handyvertrag oder eine neue Wohnung nicht zu bekommen, sondern es fallen auch höhere Kosten an. Daher solltest du versuchen einen Negativeintrag auf jeden Fall zu vermeiden.

Was ist der Bonitätsscore und welche Daten haben Einfluss darauf?

Der Bonitätsscore ist ein errechneter Wert, der sich aus verschiedenen Komponenten zusammensetzt. Je höher dein Score ist, umso besser wird dein Zahlungsverhalten eingeschätzt und umso leichter erhältst du günstige Kredite, eine neue Wohnung oder kannst Produkte auf Raten kaufen.

Zahlungsverhalten
Dein bisheriges Zahlungsverhalten wird analysiert. Daraus lässt sich eine Prognose für die Zukunft erstellen, wie wahrscheinlich es ist, dass du deinen Zahlungen nachkommst.
Inkassodaten
Wurde eine Rechnung oder eine ausstehende Kreditrate an ein Inkassobüro übergeben, wirkt sich das negativ auf den Scorewert aus.
Gerichtsinformationen & Insolvenz
Hast du dir einmal etwas zu Schulden kommen lassen oder bist du in die Privatinsolvenz geschlittert, wirkt sich das ebenfalls negativ aus.
Kredite, Konten & Kreditkarten
Selbstverständlich wirken sich bestehende Finanzprodukte auf deinen Score aus. Zahlst du einen Kredit ordnungsgemäß zurück, wirkt sich das beispielsweise positiv auf einen Score aus, da du ein gutes Zahlungsverhalten an den Tag legst. Bestehende Verpflichtungen sind also kein Hindernis.
Personendaten (in Ausnahmefällen)
Persönliche Daten wie Adresse fließen nur dann in den Score ein, wenn keine anderen Daten über die Person vorhanden sind. In diesem Fall erfolgt zum Beispiel eine Einschätzung wie das Zahlungsverhalten von Personen aus der Umgebung ist.

Kreditanfragen ohne Abschluss

Fragt man als Endkunde bei der Bank um einen Kredit an, ohne den Kredit abzuschließen, können Banken dies als „Konditionenanfrage“ verbuchen. Diese Anfrage wirkt sich weder positiv noch negativ auf deinen Score aus und die Anfrage ist für andere Unternehmen auch nicht sichtbar. Nur wenn es tatsächlich zum Kreditabschluss kommt, wird dieser auch als solcher vermerkt.

Welche Daten werden über mich sonst noch gespeichert?

Es werden persönliche Daten von dir gespeichert. In der Regel sind das:

  • Name
  • Geburtsdatum (ev. Geburtsort)
  • Adresse
  • Bonitätsscore

Zusätzlich Infos kommen von den oben genannten Organisationen wie zum Beispiel:

  • Bankkonten
  • Kreditkarten
  • Leasingverträge
  • Mobilfunkverträge
  • Versandhandelskonten
  • Ratenzahlungsgeschäfte
  • Kredite und Bürgschaften
  • sowie etwaige Zahlungsausfälle bei angemahnten und unbestrittenen Forderungen

Wenn du wissen möchtest welche Daten über dich gespeichert sind kannst du einmal jährlich kostenlos eine SCHUFA-Selbstauskunft anfordern.

Wann werden Zahlungsrückstände den Auskunfteien bekanntgegeben?

Jeder hat schon mal vergessen eine Rechnung zu bezahlen – das passiert einfach. Und solange du nur eine Zahlungserinnerung oder eine Mahnung für die Bezahlung der ausstehenden Summe bekommst, ist das gar kein Problem. Bezahlst du einen ausstehenden Betrag über einen längeren Zeitraum nicht, setzt sich die betreffende Organisation in der Regel auf verschiedene Wege mit dir in Verbindung (Telefon, Mail, Post) und versucht den Sachverhalt mit dir zu klären. Wenn du dich gar nicht meldest und weiterhin nicht bezahlst, riskierst du einen Negativeintrag. Nach mehrmaliger Aufforderung hat ein Unternehmen die Möglichkeit ein gerichtliches Mahnverfahren zu eröffnen – ab dann kommt es in jedem Fall zu einem negativen Eintrag in den Auskunfteien.

Wie lang bleibt ein Eintrag bestehen?

Das ist unterschiedlich und hängt von der Art des Eintrags ab.

  • Bereits zurückbezahlte Kredite, verspätete Ratenzahlungen oder Mahnbescheide bleiben beispielsweise 3 Jahre gespeichert.
  • Kündigst du dein Girokonto, wird dies umgehend gelöscht.
  • Bei geringen Beträgen (unter € 1.000) kannst du den Eintrag löschen lassen, sobald der Betrag bezahlt wurde.
  • Zudem gibt es noch Sonderfälle wie zum Beispiel Privatinsolvenzen, hier gelten gesonderte Fristen.

Kann ich einen Eintrag früher löschen lassen?

Eine Anfrage auf eine vorzeitige Löschung bleibt erfolglos, wenn der Eintrag berechtigt ist. Jedoch solltest du, wenn du einen Eintrag hast, zumindest jährlich überprüfen, ob der Eintrag nach der Frist auch tatsächlich gelöscht wurde. Eine Löschung ist dann erfolgreich, wenn du unrechtmäßig einen Eintrag bekommen hast. Alle Informationen dazu kannst du hier nachlesen.